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Gebäudezertifizierung nach DGNB – Planung, Förderung, Umsetzung

Eine DGNB-Gebäudezertifizierung macht Nachhaltigkeit messbar: für Bauherren, Kommunen und Investoren ist sie der objektive Nachweis für Qualität, Zukunftsfähigkeit und Effizienz. Sie hilft, ökologische Standards einzuhalten, Fördermittel zu sichern und den Marktwert zu steigern. Diese Seite zeigt Ihnen alle wichtigen Hintergründe, Vorteile und Schritte für eine erfolgreiche DGNB-Zertifizierung.

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Erfahren Sie, wie die DGNB-Zertifizierung Schritt für Schritt funktioniert – inkl. Zeitleiste, Checkliste und Tipps zur Vorbereitung.

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Warum nachhaltige Gebäudezertifizierungen immer relevanter werden

In einer Zeit, in der ökologische Verantwortung, Energieeffizienz und Transparenz zu zentralen Werten im Bau- und Immobiliensektor geworden sind, gewinnt die Gebäudezertifizierung zunehmend an Bedeutung. Sie ist längst nicht mehr nur ein freiwilliges Gütesiegel für besonders engagierte Bauherren, sondern entwickelt sich zum Standard in vielen Projekten. Dabei geht es nicht nur um das Einhalten gesetzlicher Vorgaben oder das Erfüllen technischer Mindeststandards, sondern vielmehr um ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit. Gebäude sollen heute nicht nur effizient betrieben werden, sondern auch langfristig werthaltig, ressourcenschonend und sozial verträglich sein.

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat hierfür ein ausgereiftes System geschaffen, das sämtliche Phasen und Aspekte des Bauens berücksichtigt – vom ersten Entwurf über die Materialwahl bis hin zur späteren Nutzung. Eine Zertifizierung nach DGNB-Kriterien gibt Planern, Investoren, Kommunen und Bauherren eine objektive, messbare Grundlage zur Bewertung und Optimierung ihrer Projekte. Damit wird nicht nur die Bauqualität erhöht, sondern auch eine neue Form der Planungskultur etabliert, die Zukunftssicherheit, Gesundheit, Klimaschutz und Kostenbewusstsein intelligent miteinander verknüpft.

Besonders in der Projektentwicklung spielt die Zertifizierung eine immer größere Rolle. Investoren und Banken bewerten Objekte zunehmend auch unter ESG-Gesichtspunkten – also danach, wie gut sie Umwelt- (Environmental), Sozial- (Social) und Governance-Kriterien erfüllen. Eine DGNB-Zertifizierung kann hier ein starkes Argument sein: Sie zeigt, dass ein Gebäude nachhaltig konzipiert und betrieben wird und somit den Anforderungen institutioneller Investoren und Finanzierer entspricht. Das schafft Vertrauen – und oft auch bessere Finanzierungskonditionen.

© DGNB GmbH Auch aus Sicht der Nutzer ist ein zertifiziertes Gebäude attraktiv. Es signalisiert Qualität, Komfort und Sicherheit. Wer eine Wohnung, ein Büro oder eine kommunale Einrichtung in einem DGNB-zertifizierten Gebäude nutzt, kann sich auf hohe Standards in Bezug auf Raumklima, Akustik, Tageslicht, Energieverbrauch und allgemeines Wohlbefinden verlassen. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise, wachsender Sensibilität für Klimathemen und hoher Anforderungen an die Gesundheit am Arbeitsplatz sind das zentrale Faktoren bei der Auswahl eines Gebäudes.

Für Kommunen und öffentliche Träger bringt die Zertifizierung zusätzliche Vorteile: Sie ermöglicht eine transparente Ausschreibung, schafft objektive Kriterien für Nachhaltigkeit und unterstützt eine langfristige Kostenkontrolle – etwa durch geringere Betriebskosten, längere Lebensdauer von Bauteilen oder geringeren Instandhaltungsaufwand. Gleichzeitig können Fördermittel einfacher beantragt und begründet werden, wenn bereits zu Projektbeginn eine anerkannte Nachhaltigkeitszertifizierung eingeplant wird.

In der Praxis bedeutet das: Je früher die Zertifizierungsstrategie eingebunden wird, desto effizienter kann sie umgesetzt werden. Bereits im Entwurf lassen sich wichtige Weichenstellungen treffen – etwa in Bezug auf die Kompaktheit des Gebäudes, die Ausrichtung auf dem Grundstück, die Nutzung von Tageslicht oder die Auswahl emissionsarmer Materialien. Wer diesen Prozess strukturiert angeht, vermeidet teure Umplanungen in späteren Phasen und sichert sich die volle Förderfähigkeit nach KfW- oder BEG-Logik.

Die DGNB bietet hierfür ein modulares, anpassbares System, das auf unterschiedliche Gebäudetypen, Nutzungen und Projektgrößen zugeschnitten werden kann. Ob Schule, Verwaltungsbau, Mehrfamilienhaus oder Industriehalle – das System ist flexibel und zugleich fundiert. Durch die Einbindung eines DGNB-Auditors oder einer Auditorin können schon frühzeitig alle relevanten Anforderungen abgestimmt werden. So entsteht nicht nur ein Zertifikat, sondern ein echter Mehrwert für alle Beteiligten.

Insgesamt lässt sich sagen: Die Zertifizierung eines Gebäudes ist kein bürokratischer Mehraufwand, sondern eine Investition in die Qualität, Zukunftssicherheit und Wirtschaftlichkeit eines Projekts. In einer Welt, in der Nachhaltigkeit zum Maßstab für Innovation, Finanzierung und gesellschaftliche Verantwortung wird, ist die DGNB-Zertifizierung ein zentraler Schlüssel – nicht nur für das einzelne Projekt, sondern für die Transformation der gesamten Bau- und Immobilienwirtschaft.


Was ist eine DGNB-Zertifizierung?

Die DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) zertifiziert Gebäude auf Basis eines ganzheitlichen Bewertungssystems. Im Fokus stehen neben Energieeffizienz auch Ökobilanz, Lebenszykluskosten, Ressourcenschonung, Komfort, technische Qualität und Prozessoptimierung. Ziel ist eine transparente und nachvollziehbare Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes – mit Auszeichnungen in Bronze, Silber, Gold oder Platin.

Warum ist die Zertifizierung sinnvoll?

  • ✔️ Nachweis ökologischer und wirtschaftlicher Verantwortung
  • ✔️ Zugang zu Förderprogrammen (z. B. KfW 297/298, QNG)
  • ✔️ Langfristige Werterhaltung der Immobilie
  • ✔️ ESG-Konformität für institutionelle Investoren
  • ✔️ Klare Dokumentation für Nutzer, Eigentümer und Kommunen

Zertifizierung im Neubau vs. Sanierung

Im Neubau kann die Zertifizierungsstrategie frühzeitig in Planung und Architektur integriert werden. Bei Sanierungen ist DGNB besonders wertvoll zur Nachweisführung gegenüber Förderstellen, für die Qualitätssicherung und bei ESG-relevanten Bestandsgebäuden.

Welche Systeme gibt es?

  • DGNB-Zertifikat: Hauptsystem mit Bronze, Silber, Gold, Platin
  • QNG: Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (staatlich anerkannt, basiert auf DGNB)
  • BNB: Für Bundesbauten
  • LEED / BREEAM: Internationale Systeme

Ablauf der DGNB-Zertifizierung

  1. Projektziele definieren
  2. Passendes System wählen (z. B. DGNB / QNG)
  3. Auditor:in einbinden
  4. Nachweise sammeln & dokumentieren
  5. Prüfung durch Zertifizierungsstelle
  6. Zertifikatsvergabe (z. B. Gold, Platin)

Vorteile & Nachteile

Vorteile:
  • Höhere Marktattraktivität
  • Planungssicherheit & Fördervoraussetzung
  • Mehr Transparenz für Nutzer & Investoren
Nachteile:
  • Aufwand für Dokumentation
  • Kosten für Auditor:in & Zertifizierungsstelle

Was kostet eine DGNB-Zertifizierung?

Die Kosten richten sich nach Gebäudegröße, Nutzungstyp und Zertifizierungsziel und sind immer projektabhängig. Typisch sind:

  • Projektvorbereitung: 1.000–3.000 €
  • Auditor: 3.000–10.000 € je nach Komplexität
  • Zertifizierungsstelle: ab 2.000 €

Gleichzeitig sind bis zu 50% der Kosten über KfW-Förderung refinanzierbar (QNG-Variante).

Checkliste zur Vorbereitung

  • ✅ Projektziele & Nachhaltigkeitsziele schriftlich fixieren
  • ✅ Frühzeitig DGNB-Auditor:in einbinden
  • ✅ Passende Zertifizierungsvariante abstimmen (Neubau/Sanierung)
  • ✅ Dokumentationsstruktur festlegen
  • ✅ Kosten & Förderfähigkeit prüfen

FAQ´s zur DGNB-Zertifizierung

Wer darf zertifizieren?

Nur zugelassene Auditor:innen der DGNB. Diese begleiten das Projekt und reichen die Unterlagen offiziell ein.

Wie lange dauert eine Zertifizierung?

Von der Vorbereitung bis zur Vergabe je nach Projektumfang: meist 3–8 Monate.

Kann man auch im Bestand zertifizieren?

Ja. DGNB ist explizit auch für Sanierungen und Bestandsoptimierungen geeignet.

Ist DGNB Pflicht?

Nein, aber oft Voraussetzung für Förderungen (QNG, KfW). Auch ESG-Kriterien fördern eine Zertifizierung.

Unterscheidet sich QNG von DGNB?

Die DGNB ist ein Systemanbieter, das QNG wiederum ist ein staatliches Qualitätssiegel. Die DGNB darf das QNG im Rahmen ihrer Zertifizierungen ausstellen, sofern das Projekt die staatlichen Anforderungen erfüllt. Man kann also ein Gebäude DGNB zertifizieren lassen und zusätzlich das QNG-Siegel erhalten, wenn beide Kriterien erfüllt sind.

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